Juli 2023
Erkenntnisse der Erhebungen zur Hörsituation in stationären Pflegeheimen
Einblick in die Analyse des Status Quo der Hörversorgung im Rahmen des Projekts "zusammenHÖREN" zur Entwicklung, Erprobung, und Modellierung einer verbesserten Hörgesundheitsversorgung in der stationären Pflege.
Einführung
Hören ist Teilhabe. Für zu pflegende Menschen in stationären Wohneinrichtungen ist es jedoch oftmals erschwert, einen Hörversorgungsbedarf aufzudecken und versorgen zu lassen. Dies konnte anhand wissenschaftlicher Daten untermauert werden. zusammenHÖREN hat 2022 in drei stationären Pflegeeinrichtungen in der Region Hannover analysiert, welche Schwachstellen und Bedürfnisse es innerhalb der hörgesundheitlichen Versorgung gibt und welche Potenziale der Verbesserung sich daraus ergeben. Hierzu wurden die Perspektiven aller Beteiligten herangezogen.
Unsere Analysen fanden von Juni bis November 2022 statt. Insgesamt 158 Teilnahmen gab es. Es wurden Hörtests, schriftliche Befragungen und Interviews durchgeführt.
Folgende Personen wurden in die Untersuchung eingeschlossen:
Unsere Erkenntnisse können den folgenden Slides entnommen werden.
24.11.22
Erste Phase des Projekts "zusammenHÖREN - Hören für alle Pflegebedürftigen" abgeschlossen
Rund die Hälfte getesteter Pflegebedürftigen ist unerkannt schwerhörig -
Hier geht es zur Pressemitteilung.
Hintergrund
Das Problem
Im Jahr 2019 haben sich in einer Projektwerkstatt Expert*innen aus den Bereichen HNO-Medizin, Hörakustik, Pflege, Krankenkassen und der Selbsthilfe mit dem Thema „Gesundes Hören und Pflegebedürftigkeit“ beschäftigt. Eine wichtige Erkenntnis dabei war, dass für viele pflegebedürftige Menschen mit Hörbeeinträchtigungen der Weg in eine HNO-Praxis oder ins Fachgeschäft für Hörakustik schwer zu bewältigen ist. Zudem gibt es nur selten Pflegeeinrichtungen in denen regelmäßige Besuche von HNO-Ärzt*innen oder von Fachakustiker*innen stattfinden. So kommt es vor, dass die Diagnose von Hörminderungen zu spät oder gar nicht erfolgt. Wenn die Betroffenen ein Hörgerät besitzen, wird dieses oftmals nicht genutzt, weil es z.B. falsch eingestellt ist oder die Handhabung zu schwierig ist, sodass es von den pflegebedürftigen Menschen ohne Hilfe nicht eingesetzt werden kann. Dem Pflegepersonal fehlt es aber häufig ebenfalls an dem notwendigen Wissen, um die Betroffenen zu unterstützen.
Dabei ist gutes Hören eine Grundvoraussetzung für die Teilnahme an Aktivitäten oder die Verständigung mit Mitbewohnenden, Angehörigen und Pflegekräften. Wenn jemand schlecht hört, können zudem Folgeerkrankungen wie Demenz oder Depressionen entstehen. Auch die Gefahr von Stürzen nimmt zu.
Unsere Idee
Ziel unserer Idee ist es, dass auch hörbeeinträchtigte Menschen in stationäre Pflegeeinrichtung bestmöglich mit Hörhilfen versorgt werden. Bei der Entwicklung eines neuen Versorgungsmodells sollen alle Akteure der Versorgungskette mit einbezogen werden. Die Förderung von gutem Hören ermöglicht mehr gesellschaftliche Teilhabe und selbstbestimmtes Entscheiden, was positiv auf die Lebenszufriedenheit wirkt, zum anderen aber auch die Kommunikation zwischen Jung und Alt sowie die tägliche Arbeit von Pflegekräften erleichtert.
Innerhalb der Erprobungsphase soll eine optimierte Hörversorgung zunächst in drei Pflegeeinrichtungen in der Region Hannover entwickelt und getestet werden. Anschließend kann eine Übertragung auf andere Einrichtungen bundesweit erfolgen.
Aufruf: Initiierung einer hörgesundheitlichen Regelversorgung im Zusammenhang mit der ersten Erhebung im Projekt „zusammenHÖREN – Hören für alle Pflegebedürftigen“
Das Forschungskonsortium des Projektes zusammenHÖREN wird im Juni die erste Erhebungsphase abschließen. Dazu gehören die Erhebung des Hörgesundheitszustands sowie der Versorgungssituation von Bewohnenden dreier Pflegeeinrichtungen in der Region Hannover.
Voraussichtlich werden hierbei bei einigen Pflegebedürftigen Versorgungsbedarfe ermittelt. Im Sinne der Betroffenen wäre es sehr zu begrüßen, wenn eine ggf. erforderliche Diagnostik und Versorgung in der Pflegeeinrichtung durch niedergelassene HNO-Ärztinnen und Ärzte sowie Hörgeräteakustiker*innen im Rahmen der Regelversorgung durchgeführt werden könnte.
Die betroffenen Pflegeeinrichtungen sind die Folgenden:
• Anni-Gondro Pflegezentrum im Eichenpark (Langenhagen)
• AWO Residenz Sehnde
• Stift zum Heiligen Geist (Südstadt-Bult)
Sollten Sie im Juni oder Juli ab KW 25 Ressourcen haben, eine oder mehrere der Pflegeeinrichtungen zu besuchen, um vor Ort eine Hörgeräteversorgung im Sinne der Regelversorgung anzubieten, freuen wir uns über Ihre Rückmeldung bis zum 19.06.22 bei Projektkoordinatorin Katarina Heitz (katarina.heitz@gesundheitswirtschaft-hannover.de Tel.:+49 15906150434).
Frau Heitz gibt dann eine Aufstellung über HNO-Praxen und Hörgeräteakustiker*innen mit Bereitschaft und Interesse an einer Versorgung vor Ort an die Pflegeeinrichtungen zum weiteren Verfahren weiter.
Im weiteren Projektverlauf werden zudem Workshops veranstaltet, in denen Maßnahmen zur Versorgungsoptimierung entwickelt werden sollen. Bei Interesse an einer Teilnahme nehmen Sie bitte ebenfalls Kontakt zu Frau Heitz (s.o.) auf.
Das Projekt zusammenHÖREN wird von einem Projektplenum begleitet und beraten.
Auf seinen Sitzungen diskutiert das Projektplenum die Zwischenergebnisse des Projekts und gibt Anregungen für die weitere Projektentwicklung. Es unterstützt das Projekt bei der Umsetzung und bei der Kommunikation der Projektinhalte.
Mitglieder des Projektplenums sind:
Im Steuerungskreis werden die einzelnen Schritte des Projektes diskutiert und beschlossen. Dem Gremium gehören an:
Vorsitz: Dr. Fabian Elfeld, Geschäftsführer Teraske Ortho & Reha GmbH & Co.KG, Vorstandsmitglied Gesundheitswirtschaft Hannover e.V.
Stellvertretung: Frank Kettner-Nikolaus, Geschäftsführer Gesundheitswirtschaft Hannover e.V.
Prof. Dr. Nina Fleischmann, Professorin der Pflegewissenschaften der Hochschule Hannover Fakultät V, Abteilung Pflege und Gesundheit
Stellvertretung: Prof. Dr. Michael Wittland, Professor für Management im Gesundheitswesen, Hochschule Hannover, Fakultät V, Abteilung Pflege und Gesundheit
Prof. Dr. Anke Lesinski-Schiedat, Ärztliche Leitung des Deutschen HörZentrum der HNO Klinik der Medizinischen Hochschule Hannover
Stellvertretung: Annika Buchholz, Medizinische Hochschule Hannover, Deutsches HörZentrum Hannover, Head Office Hannover Exzellenzcluster Hearing4All
Nils Meyer, Leiter Hörregion Hannover, Team Kommunikation, Region Hannover
Stellvertretung: Gabriele Groß, Kommissarische Leitung Team Prävention und Gesundheitsförderung, Fachbereich Gesundheitsmanagement, Region Hannover
Prof. Dr. Dr. Hans-Jürgen Welkoborsky, Chefarzt der HNO-Klinik im KRH Klinikum Nordstadt
Stellvertretung: Dr. Anja Pähler vor der Holte, Fachärztin für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, KRH Klinikum Nordstadt